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18. Januar 2010 – Gerhard Ahrens, Startseite

Leipzig vor 120.000 begeisterten Zuschauern

Gerhard Ahrens schreibt für FussballFanSeiten.de – Folge 2

Liebe Fußballfreunde.

Sepp Herberger wurde einmal auf unserer Amerikareise gefragt, welches seine schönste Fußballzeit gewesen wäre und es folgte für alle überraschend die prompte Antwort, die Zeit nach 1954. In diese Zeit fällt für die Walter-Elf auch das Spiel gegen den damaligen DDR Meister Wismut Aue am 6. Oktober 1956 in Leipzig. Vorab möchte ich die Besucherzahl von 120.000 erklären. Das eigentliche Fassungsvermögen betrug hunderttausend. Es waren aber für 10 000 Besucher oberhalb des Stadions Stahltribünen erstellt worden. Mehr als 300 000 Kartennachfragen lagen vor. Die Ordner waren überfordert und viele Zuschauer mit denen ich sprechen konnte, nannten mir die unterschiedlichsten Möglichkeiten um ohne Karte ins Stadion zu kommen. So hieß es, der Trainer von unserem Verein kam wieder heraus und steckte uns Karten zu. Oder der Kleinbus aus Kaiserslautern, der mit dem Geschäftsführer Walter Schneider vom FCK vorgefahren war, kleidete die Mitfahrer mit Trikots ein und sie gingen dann mit Sporttaschen ins Stadion. Der Kommentar eines solchen Beifahrers dann. Wir fuhren beim Stadion vor, die Menschen stürzten auf uns zu, niemand wollte glauben, dass wir keine Spieler waren und zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Autogramme geben müssen. Unsere FCK Papierfähnchen wurden uns aus den Händen gerissen.

In den Fabriken und Werkstätten im großen Umkreis von Leipzig wurden die Eintrittskarten an angenommene Linientreue verteilt, meistens wurden sie dann mit offenen LkwŽs zum Stadion gebracht und auch dort kam so mancher ohne Karte durch. Es war eine einmalige Kulisse im Stadion. Wo aber war die Walter-Elf. Wir fuhren mit der Bahn über die Grenze und mussten uns einer sorgfältigen uns peinlichen Kontrolle unterziehen. So waren wir es nicht gewohnt, wenn wir über Grenzen fuhren kamen die Zöllner an unseren Bus und wenn sie hörten, der FCK fährt durch, dann wurden wir freudig begrüßt und problemlos über die Grenzen gewunken. Im eigenen Land durfte keine Kamera, keine Zeitung dabei sein. Jahrhunderttor Fritz Walter


Auf der Fahrt nach Leipzig herrschte nicht gerade die beste Stimmung, da die Querelen der Ost-West Konflikte auf dem Höhepunkt standen. Mancher wird sich von uns gefragt haben, lassen die uns überhaupt wieder raus oder behalten sie uns als Geiseln. Zu dem Zeitpunkt musste man mit allem rechnen. Genauso ahnten wir aber auch, dass die Zuschauer zwei Jahre nach der Weltmeisterschaft in Bern besonders auf unsere fünf Weltmeister gespannt waren. Wir kamen fast ungesehen von hinten ins Hotel und fuhren mit einem Bus zum Stadion. Es war Fritz Walter Wetter und es regnete in Strömen.

Leipzig Zentralstadion



Leipzig - Ausstieg aus dem Bus
Leipzig Hotel Astoria

Ein unglaublicher Jubel brandete auf als wir ins Stadion kamen. Immer und immer wieder die Rufe mit den Namen unserer fünf Weltmeister von tausenden von Menschen geschrien. Mit Dietrich Weise dem späteren Trainer vom FCK hatte ich einmal die Gelegenheit mit ihm über dieses Spiel zu sprechen. Er war auch von seiner Firma aus ins Stadion gekommen und er erzählte mir, dass er ziemlich enttäuscht gewesen wäre, dass die Menschen so euphorisch den FCK feierten, wie doch auch Wismut Aue mit der DDR Meisterschaft und Spielen in Russland hervorragende Leistung erbracht hatte. Wir empfanden es nicht so und hatten das Gefühl, dass auch unserem Gegner viel Respekt entgegen gebracht wurde. Es wurde ein schönes Fußballspiel, mit der Krönung durch Fritz Walters Jahrhundert Tor. Wismut Aue war eine gute Mannschaft und machte uns das Siegen nicht gerade leicht, als wir dann aber mit 4:1 vorn lagen. ließ unsere Hintermannschaft die Zügel schleifen und es wurde ein für beide Seiten erträgliches Ergebnis. Als wir vom Stadion zurück ins Hotel fuhren, hatten die Fußballfans unseren Bus umlagert. Einige waren auf das Busdach geklettert und der Busfahrer konnte nur Schritt fahren. Der Platz vor unserem Hotel war bis weit nach Mitternacht schwarz voller Menschen, die immer wieder nach uns riefen. Die Freude die wir den Leipzigern bereiten konnten, kehrte durch die unglaubliche Sympathie der Fußballfans auch in unsere Herzen ein. Ein Spiel wie man es nicht oft im Leben erleben darf. Da hatte Politik keinen Stellenwert mehr. Wahrscheinlich auch vorerst ein kleiner Schritt zur Deutschen Einheit.


Eigentlich wollte ich meine Schilderungen mit der Jugend Fritz Walter, den Kriegsjahren und alles was Ernst Liebrich an Schlimmen traf beginnen, aber die Arbeit an den vielen Danksagungen und den lieben Worten die viel Prominenz bei der Trauerfeier für Fritz Walter in seinem Stadion fanden, ließ mich am Ende einer einmaligen sportlichen Karriere den umgedrehten Weg gehen. Der Tod vom Fritz ist für viele noch authentisch und ich musste ihm einfach gedenken, es war ein Herzens Bedürfnis. Nur sollte ich auch von mir ein kleines Bild meiner sportlichen Laufbahn beim nächsten Text eingeben. Damit ihr wisst mit wem ihr es zu tun habt. Es ist schon eine heute sicher nicht mehr übliche Art um bei einem Verein Fußball zu spielen. Oder glaubt jemand, es würde heute noch einer mit dem Fahrrad von Hannover nach Kaiserslautern fahren, um dort in der 1. Mannschaft zu spielen. Was für Abenteuer da zu bestehen waren, um endlich in Kaiserslautern Fuß zu fassen. Lasst euch überraschen, es gibt viel zu erzählen.

Auch heute habe ich ein paar Zeitungsmeldungen und Bilder beigefügt.

Herzlichst Gerhard Ahrens



Leipzig - Einmarsch der Mannschaften

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Leipzig vor 120.000 begeisterten Zuschauern

Gerhard Ahrens schreibt für FussballFanSeiten.de – Folge 2

Liebe Fußballfreunde.

Sepp Herberger wurde einmal auf unserer Amerikareise gefragt, welches seine schönste Fußballzeit gewesen wäre und es folgte für alle überraschend die prompte Antwort, die Zeit nach 1954. In diese Zeit fällt für die Walter-Elf auch das Spiel gegen den damaligen DDR Meister Wismut Aue am 6. Oktober 1956 in Leipzig. Vorab möchte ich die Besucherzahl von 120.000 erklären. Das eigentliche Fassungsvermögen betrug hunderttausend. Es waren aber für 10 000 Besucher oberhalb des Stadions Stahltribünen erstellt worden. Mehr als 300 000 Kartennachfragen lagen vor. Die Ordner waren überfordert und viele Zuschauer mit denen ich sprechen konnte, nannten mir die unterschiedlichsten Möglichkeiten um ohne Karte ins Stadion zu kommen. So hieß es, der Trainer von unserem Verein kam wieder heraus und steckte uns Karten zu. Oder der Kleinbus aus Kaiserslautern, der mit dem Geschäftsführer Walter Schneider vom FCK vorgefahren war, kleidete die Mitfahrer mit Trikots ein und sie gingen dann mit Sporttaschen ins Stadion. Der Kommentar eines solchen Beifahrers dann. Wir fuhren beim Stadion vor, die Menschen stürzten auf uns zu, niemand wollte glauben, dass wir keine Spieler waren und zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Autogramme geben müssen. Unsere FCK Papierfähnchen wurden uns aus den Händen gerissen.

In den Fabriken und Werkstätten im großen Umkreis von Leipzig wurden die Eintrittskarten an angenommene Linientreue verteilt, meistens wurden sie dann mit offenen LkwŽs zum Stadion gebracht und auch dort kam so mancher ohne Karte durch. Es war eine einmalige Kulisse im Stadion. Wo aber war die Walter-Elf. Wir fuhren mit der Bahn über die Grenze und mussten uns einer sorgfältigen uns peinlichen Kontrolle unterziehen. So waren wir es nicht gewohnt, wenn wir über Grenzen fuhren kamen die Zöllner an unseren Bus und wenn sie hörten, der FCK fährt durch, dann wurden wir freudig begrüßt und problemlos über die Grenzen gewunken. Im eigenen Land durfte keine Kamera, keine Zeitung dabei sein. Jahrhunderttor Fritz Walter


Auf der Fahrt nach Leipzig herrschte nicht gerade die beste Stimmung, da die Querelen der Ost-West Konflikte auf dem Höhepunkt standen. Mancher wird sich von uns gefragt haben, lassen die uns überhaupt wieder raus oder behalten sie uns als Geiseln. Zu dem Zeitpunkt musste man mit allem rechnen. Genauso ahnten wir aber auch, dass die Zuschauer zwei Jahre nach der Weltmeisterschaft in Bern besonders auf unsere fünf Weltmeister gespannt waren. Wir kamen fast ungesehen von hinten ins Hotel und fuhren mit einem Bus zum Stadion. Es war Fritz Walter Wetter und es regnete in Strömen.

Leipzig Zentralstadion



Leipzig - Ausstieg aus dem Bus
Leipzig Hotel Astoria

Ein unglaublicher Jubel brandete auf als wir ins Stadion kamen. Immer und immer wieder die Rufe mit den Namen unserer fünf Weltmeister von tausenden von Menschen geschrien. Mit Dietrich Weise dem späteren Trainer vom FCK hatte ich einmal die Gelegenheit mit ihm über dieses Spiel zu sprechen. Er war auch von seiner Firma aus ins Stadion gekommen und er erzählte mir, dass er ziemlich enttäuscht gewesen wäre, dass die Menschen so euphorisch den FCK feierten, wie doch auch Wismut Aue mit der DDR Meisterschaft und Spielen in Russland hervorragende Leistung erbracht hatte. Wir empfanden es nicht so und hatten das Gefühl, dass auch unserem Gegner viel Respekt entgegen gebracht wurde. Es wurde ein schönes Fußballspiel, mit der Krönung durch Fritz Walters Jahrhundert Tor. Wismut Aue war eine gute Mannschaft und machte uns das Siegen nicht gerade leicht, als wir dann aber mit 4:1 vorn lagen. ließ unsere Hintermannschaft die Zügel schleifen und es wurde ein für beide Seiten erträgliches Ergebnis. Als wir vom Stadion zurück ins Hotel fuhren, hatten die Fußballfans unseren Bus umlagert. Einige waren auf das Busdach geklettert und der Busfahrer konnte nur Schritt fahren. Der Platz vor unserem Hotel war bis weit nach Mitternacht schwarz voller Menschen, die immer wieder nach uns riefen. Die Freude die wir den Leipzigern bereiten konnten, kehrte durch die unglaubliche Sympathie der Fußballfans auch in unsere Herzen ein. Ein Spiel wie man es nicht oft im Leben erleben darf. Da hatte Politik keinen Stellenwert mehr. Wahrscheinlich auch vorerst ein kleiner Schritt zur Deutschen Einheit.


Eigentlich wollte ich meine Schilderungen mit der Jugend Fritz Walter, den Kriegsjahren und alles was Ernst Liebrich an Schlimmen traf beginnen, aber die Arbeit an den vielen Danksagungen und den lieben Worten die viel Prominenz bei der Trauerfeier für Fritz Walter in seinem Stadion fanden, ließ mich am Ende einer einmaligen sportlichen Karriere den umgedrehten Weg gehen. Der Tod vom Fritz ist für viele noch authentisch und ich musste ihm einfach gedenken, es war ein Herzens Bedürfnis. Nur sollte ich auch von mir ein kleines Bild meiner sportlichen Laufbahn beim nächsten Text eingeben. Damit ihr wisst mit wem ihr es zu tun habt. Es ist schon eine heute sicher nicht mehr übliche Art um bei einem Verein Fußball zu spielen. Oder glaubt jemand, es würde heute noch einer mit dem Fahrrad von Hannover nach Kaiserslautern fahren, um dort in der 1. Mannschaft zu spielen. Was für Abenteuer da zu bestehen waren, um endlich in Kaiserslautern Fuß zu fassen. Lasst euch überraschen, es gibt viel zu erzählen.

Auch heute habe ich ein paar Zeitungsmeldungen und Bilder beigefügt.

Herzlichst Gerhard Ahrens



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