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25. Januar 2010 – Gerhard Ahrens, Startseite

Mit dem Fahrrad nach Kaiserslautern

Gerhard Ahrens schreibt für FussballFanSeiten.de – Folge 3

  • In meinen Erzählungen schreibe ich meistens von Hannover um es bildlich besser herrüber zu bringen. Tatsächlich ist meine Heimat aber Oberg bei Peine also zwischen Hannover und Braunschweig. In Oberg spielten wir in der Bezirksliga und hatten teilweise Fahrten von 60 km und mehr. Fahrten, die im Winter schon einmal bei klirrendem Frost auf einem offenen Lkw stattfanden, mit dem am Tage vorher noch Baustoffe gefahren wurden. Dieses weiß ich mit Bestimmtheit, da ich im Baustoffhandel lernte und diesen Lkw nur zu gut kannte. Eine sehr gute 1. Mannschaft in der ich schon mit 17 Jahren nach ärztlichem Gutachten, mithalten konnte.



    Wir haben gesungen von zu Haus bis zum Spielort und fühlten uns stolz und glücklich. Viele Lieder kannten wir, alle sangen mehr oder weniger gut mit. Als Beispiel unser Heimatlied „Hei, Oberg auf der HöhŽ“ mit 110 m(!) der höchste Punkt im Kreis Peine und wir waren mächtig stolz auf diesen „Berg“ mit dem Bismarckturm und dem freien Blick auf den Brocken im Harz. Der Brocken war immer mein Wunschziel. Einmal dort oben 1142 m hoch zu stehen und zum Bismarckturm hinschauen zu dürfen. Über Jahrzehnte ein ungestillter Wunsch. Nach dem Fall der Mauer war ich einer der ersten auf dem nun erreichbaren Brocken und ließ mir ziemliche Sturmböen um die Ohren pfeifen. Vom Bismarckturm in Oberg habe ich nichts gesehen. Einzig der Lengeder weiße Berg war zu sehen. So hatte ich es mir in den vielen Jahren nicht vorgestellt. Es war für mich trotzdem ein denkwürdiger Tag. 1. Mannschaft Oberg



    1948 Jugendkreismeister Fortuna


    Aus Dankbarkeit für diesen sehr wichtigen Teil meiner sportlichen Laufbahn widme ich „Fortuna Oberg“ mit der Veröffentlichung des Mannschaftsbildes einen kleinen Platz vor meinen Ausführungen zu großen Fußballnamen und zu einer großen Mannschaft im deutschen Fußball, die Sportgeschichte geschrieben hat, der „Walter-Elf“.


    Mit dem Fahrrad
    Fortuna Fahne
    So und nun mit dem Fahrrad nach Kaiserslautern um einen Platz in der Waltermannschaft zu erkämpfen. Wir schrieben das Jahr 1948 es waren große Ferien als ich mit „Kappi“ (Alle hatten bei uns im Ort einen Spitznamen) mit dem Fahrrad über Kassel, Fulda, Würzburg, Stuttgart, Ravensburg zum Bodensee gefahren bin. Als wir in Friedrichshafen ankamen hat es Bindfäden gerechnet und wir haben vom Bodensee so gut wie nichts gesehen. Am Rheinfall in Schaffhausen hatten wir dann wieder besseres Wetter und wir fuhren den Rhein bis nach Köln runter und dann über Dortmund. Hannover nach Peine innerhalb 3 Wochen wieder nach Haus. Dazu muss ich erklärend hinzu fügen, Auto musste man zu dieser Zeit auf unseren Straßen noch suchen. Überall kamen uns die Radfahrer entgegen und jeder grüßte jeden mit einem freundlichen „Servus“. Heute unvorstellbar so wie wir auf den Straßen freie Fahrt hatten.


    In dieser Zeit machte die Walter-Elf und besonders Fritz Walter schon von sich reden. Das 1. Endspiel nach dem Krieg in Köln gegen den 1.FC Nürnberg wurde zwar verloren, aber Fritz Walter war wegen seiner Spielstärke in aller Munde. So starteten wir zu dritt dieses Mal, wieder war Gerhard Brandes dabei und Günter Vorhold fuhr auch mit in den großen Ferien 1949 nach Kaiserslautern. Über Kassel, Marburg, Gießen, Frankfurt, Ludwigshafen, Neustadt nach Kaiserslautern. Ich wollte umbedingt Kaiserslautern kennen lernen und war tiefbeeindruckt von der herrlichen Landschaft. Hier hätte ich leben können, auch der Menschenschlag gefiel mir mit dem Pfälzischen Dialekt. Aber erst einmal musste ich meine Handelsschule zu Ende bringen und die kaufmännische Lehre absolvieren. Damals nahm man noch nicht alles so genau. So konnte ich in meiner Lehrfirma ein Auto mit Hänger fahren und damit unsere Kunden mit Kleinaufträgen beliefern, ohne überhaupt einen Führerschein zu haben.


    Dadurch bekam ich eine solch gute Fahrpraxis, dass meine Führerscheine 1-2-3 auf einen Schlag gemacht werden konnten. Mit dem Opelkapitän ins 20 km entfernte Braunschweig, dort einen Bus durch die Stadt gefahren und dann mit dem Motorrad wieder nach Peine und alles war erledigt. In Anbetracht dessen, dass ich als Lehrlingsgehalt im zweiten Jahr damals nur 35,- DM monatlich bekam, waren dann meine Fahrerlaubnisse auch bezahlbar. Anzeige ist zwecklos, da verjährt. Ich hielt aber alles in Händen was nötig war um auf eigenen Füssen zu stehen. Handelsschulabschluss, Kaufmannsgehilfenbrief und die Führerscheine. Und dann schrieb ich an Fritz Walter, mein größter Wunsch wäre, in der Waltermannschaft in Kaiserslautern zu spielen. Versuchsweise so zu sagen und hielt dann eines Tages die Einladung vom Verein zum Probetraining in Händen.
    Gerhard Brandes und Gerhard Ahrens



    Herzlichst Gerhard Ahrens



    Oberg Ansichtskarte
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    Mit dem Fahrrad nach Kaiserslautern

    Gerhard Ahrens schreibt für FussballFanSeiten.de – Folge 3

  • In meinen Erzählungen schreibe ich meistens von Hannover um es bildlich besser herrüber zu bringen. Tatsächlich ist meine Heimat aber Oberg bei Peine also zwischen Hannover und Braunschweig. In Oberg spielten wir in der Bezirksliga und hatten teilweise Fahrten von 60 km und mehr. Fahrten, die im Winter schon einmal bei klirrendem Frost auf einem offenen Lkw stattfanden, mit dem am Tage vorher noch Baustoffe gefahren wurden. Dieses weiß ich mit Bestimmtheit, da ich im Baustoffhandel lernte und diesen Lkw nur zu gut kannte. Eine sehr gute 1. Mannschaft in der ich schon mit 17 Jahren nach ärztlichem Gutachten, mithalten konnte.



    Wir haben gesungen von zu Haus bis zum Spielort und fühlten uns stolz und glücklich. Viele Lieder kannten wir, alle sangen mehr oder weniger gut mit. Als Beispiel unser Heimatlied „Hei, Oberg auf der HöhŽ“ mit 110 m(!) der höchste Punkt im Kreis Peine und wir waren mächtig stolz auf diesen „Berg“ mit dem Bismarckturm und dem freien Blick auf den Brocken im Harz. Der Brocken war immer mein Wunschziel. Einmal dort oben 1142 m hoch zu stehen und zum Bismarckturm hinschauen zu dürfen. Über Jahrzehnte ein ungestillter Wunsch. Nach dem Fall der Mauer war ich einer der ersten auf dem nun erreichbaren Brocken und ließ mir ziemliche Sturmböen um die Ohren pfeifen. Vom Bismarckturm in Oberg habe ich nichts gesehen. Einzig der Lengeder weiße Berg war zu sehen. So hatte ich es mir in den vielen Jahren nicht vorgestellt. Es war für mich trotzdem ein denkwürdiger Tag. 1. Mannschaft Oberg



    1948 Jugendkreismeister Fortuna


    Aus Dankbarkeit für diesen sehr wichtigen Teil meiner sportlichen Laufbahn widme ich „Fortuna Oberg“ mit der Veröffentlichung des Mannschaftsbildes einen kleinen Platz vor meinen Ausführungen zu großen Fußballnamen und zu einer großen Mannschaft im deutschen Fußball, die Sportgeschichte geschrieben hat, der „Walter-Elf“.


    Mit dem Fahrrad
    Fortuna Fahne
    So und nun mit dem Fahrrad nach Kaiserslautern um einen Platz in der Waltermannschaft zu erkämpfen. Wir schrieben das Jahr 1948 es waren große Ferien als ich mit „Kappi“ (Alle hatten bei uns im Ort einen Spitznamen) mit dem Fahrrad über Kassel, Fulda, Würzburg, Stuttgart, Ravensburg zum Bodensee gefahren bin. Als wir in Friedrichshafen ankamen hat es Bindfäden gerechnet und wir haben vom Bodensee so gut wie nichts gesehen. Am Rheinfall in Schaffhausen hatten wir dann wieder besseres Wetter und wir fuhren den Rhein bis nach Köln runter und dann über Dortmund. Hannover nach Peine innerhalb 3 Wochen wieder nach Haus. Dazu muss ich erklärend hinzu fügen, Auto musste man zu dieser Zeit auf unseren Straßen noch suchen. Überall kamen uns die Radfahrer entgegen und jeder grüßte jeden mit einem freundlichen „Servus“. Heute unvorstellbar so wie wir auf den Straßen freie Fahrt hatten.


    In dieser Zeit machte die Walter-Elf und besonders Fritz Walter schon von sich reden. Das 1. Endspiel nach dem Krieg in Köln gegen den 1.FC Nürnberg wurde zwar verloren, aber Fritz Walter war wegen seiner Spielstärke in aller Munde. So starteten wir zu dritt dieses Mal, wieder war Gerhard Brandes dabei und Günter Vorhold fuhr auch mit in den großen Ferien 1949 nach Kaiserslautern. Über Kassel, Marburg, Gießen, Frankfurt, Ludwigshafen, Neustadt nach Kaiserslautern. Ich wollte umbedingt Kaiserslautern kennen lernen und war tiefbeeindruckt von der herrlichen Landschaft. Hier hätte ich leben können, auch der Menschenschlag gefiel mir mit dem Pfälzischen Dialekt. Aber erst einmal musste ich meine Handelsschule zu Ende bringen und die kaufmännische Lehre absolvieren. Damals nahm man noch nicht alles so genau. So konnte ich in meiner Lehrfirma ein Auto mit Hänger fahren und damit unsere Kunden mit Kleinaufträgen beliefern, ohne überhaupt einen Führerschein zu haben.


    Dadurch bekam ich eine solch gute Fahrpraxis, dass meine Führerscheine 1-2-3 auf einen Schlag gemacht werden konnten. Mit dem Opelkapitän ins 20 km entfernte Braunschweig, dort einen Bus durch die Stadt gefahren und dann mit dem Motorrad wieder nach Peine und alles war erledigt. In Anbetracht dessen, dass ich als Lehrlingsgehalt im zweiten Jahr damals nur 35,- DM monatlich bekam, waren dann meine Fahrerlaubnisse auch bezahlbar. Anzeige ist zwecklos, da verjährt. Ich hielt aber alles in Händen was nötig war um auf eigenen Füssen zu stehen. Handelsschulabschluss, Kaufmannsgehilfenbrief und die Führerscheine. Und dann schrieb ich an Fritz Walter, mein größter Wunsch wäre, in der Waltermannschaft in Kaiserslautern zu spielen. Versuchsweise so zu sagen und hielt dann eines Tages die Einladung vom Verein zum Probetraining in Händen.
    Gerhard Brandes und Gerhard Ahrens



    Herzlichst Gerhard Ahrens



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